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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. uncounted

1869 - Hildburghausen : Gadow
Ergänzungen zur 2. Auflage von K. Meters Leitfaden für den geographischen Unterricht. 119 1. Mt- Zu Seite 15. Durch die einmüthige Waffenbrüderschaft der Nord- und Süddeutschen in dem rühm- und siegreichen Monatlichen Kriege gegen den alten Erbfeind Frankreich 1870 und 1871 erweiterte sich der „norddeutsche Bund" zum „Deut- schen Reiche" und an dessen Spitze steht als erblicher Kaiser der greise Heldenkönig Wilhelm von Preußen. Zum „Deutschen Reiche" gehören alle Staaten des bisherigen norddeutschen Bundes und die süddeutschen Län- der Bayern, Württemberg, Baden und Hessen. Ausgeschlossen sind bis' jetzt Deutsch-Oesterreich, Luxemburg und Lichtenstein. Hingegen ist als Reichsland das den Fran- zosen wieder entrissene Elsaß und Deutsch-Lothringen hinzugekommen. Die Größe des Deutschen Reiches beträgt 9975 ^Meilen mit 40vs Millionen Einwohnern. Zu Seite 48. Das reichsunmittelbare Elsaß mit Deutsch-Lothrin- gen, vor 200 Jahren dem Deutschen Reiche durch die Fran- zosen entrissen und 1870 zurückerobert, hat 300 ^Meilen und 1,600,000 Einwohner, zum Theil katholisch, zum Theil evangelisch. Elsaß und Lothringen sind stark bevölkert und treiben bedeutende Industrie. Die langjährige Einverleibung in Frankreich hat deutsche Sprache und deutsche Sitte noch nicht verdrängen können. Das Wasgaugebirge oder die Vogesen bilden die Grenze gegen Frankreich. Straßburg mit90,000 Einw., im Rheinthale, an der Jll, bis 1681 freie, deutsche Reichsstadt, Kehl gegenüber, starke Festung, Universität, berühmter Münster mit dem

2. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. uncounted

1869 - Hildburghausen : Gadow
480 Fuß hohen Thurine, Fabriken und Handel. — Am 27. Äug. 1870 nach mehrwöchentlicher Belagerung "und Bombardement den Deutschen unter dem preuß. General Werder übergeben. Weißenburg, Städtchen an der Pfälzer Grenze; Treffen am 4. Aug. 1870. — Unweit Wörth, Schlacht den 6. Aug. 1870, in welcher Mac Mahon vom Kronprin- zen von Preußen geschlagen wurde. Schlettstadt und Breisach, Festungen. Colmar, 24,000 Einw., Baumwollenfabriken, Ger- bereien. Mühlhausen, 60,000 Einw., früher freie deutsche Reichsstadt, an der Jll, bedeutende Fabrikstadt in Wolle- und Baumwollenwaaren. Metz,.an der Mosel, 54,000 Einw., ehemalige freie deutsche Reichsstadt, starke Festung. Nach mehrwöchentlicher Einschließung durch den Prinzen Friedrich Carl von Preußen wurde dieses für unüberwindlich gehaltene Bollwerk Frank- reichs den 27. Okt. 1870 den Deutschen übergeben; mit ihm capitulirte das Heer Bazaiue's. — Den 14., 16. und 18. Aug. 1870 siegreiche Schlachten bei Metz unter per- sönlicher Leitung des Königs. Zu Seite'57, Zeile 9 v. o. Die Spanier haben sich in dem Prinzen Amadeus von Italien wieder einen König erwählt. Zu Seite 62. Der Kirchenstaat ist seit 1870 dem Königreiche Italien einverleibt worden. Zu Seite 64. Frankreich ist augenblicklich Republik und hat, nach Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen an Deutsch- land, noch 9550 ^Meilen und 36^ Mill. Einw.

3. Vaterländische Geschichte - S. 108

1900 - Berlin : Nicolai
108 $reimb und Feind. Seitdem der Geist Gustav Adolfs von ihnen gewichen war, sanken sie zu zuchtlosen, unmenschlichen Horden herab. Nachdem die Schweden im Bunde mit den Franzosen noch einige Vorteile errungen hatten, endeten die Feindseligkeiten, weil die Kräfte aller Kämpfenden erschöpft waren. •f 11. Ter westfälische Friede. 1648. Lange Jahre unterhandelten die kaiserlichen Räte über den Frieden, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden und den deutschen Protestanten. Frankreich erhielt das Elsaß, ausgenommen die Reichsstädte (darunter Straßburg), Schweden besonders Vorpommern mit Stettin und den Odermündungen. Brandenburg, das durch Erbvertrag auch Anspruch aus Vorpommern hatte, wurde durch die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin entschädigt, •vsedem Reichsfürsten wurde völlige Selbständigkeit eingeräumt; er konnte sogar Bündnisse eingehen und nach anßen selbständig Krieg führen. Mit dieser Bestimmung sank das Reich zu einem losen Staatenbunde herab. Die kaiserliche Macht wurde zum Schatten, zumal die Fürsten auch bei allen wichtigen Angelegenheiten besragt werden mußten. In Bezug auf die Religion wurde bestimmt, daß die drei christlichen Bekenntnisse gleichberechtigt seien. Das kaiserliche Wiederherstellungsgesetz wurde also aufgehoben, der Augsburger Religionsfriede erlangte neue Gültigkeit und wurde auf die Reformierten ausgedehnt. Im Besitz der Evangelischen sollten alle geistlichen Güter bleiben, die sie mit Beginn des Jahres 1624 besaßen. Die Landesherren genossen unumschränkte Glaubensfreiheit; es wurde ihnen das Recht zuerkannt, die Religion ihres Landes zu bestimmen. Andersgläubige sollten von den Landesherren geduldet, d. h. nicht zur Änderung ihres Bekenntnisses gezwungen werden. Beim Glaubenswechsel des Hofes durfte den Unterthanen nicht der gleiche Wechsel zugemutet, dav Recht der Auswanderung mußte ihnen zugestanden werden. Xxii. Leben und Zustände im Reiche während des dreißigjährigen Krieges, sowie vor und nach demselben. a) Kriegs- und Soldatenleöen. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges hatten die Fürsten noch keine stehenden Heere. Wenn ein Krieg drohte, ließ man die Werbetrommel rühren. Die geworbenen Soldaten fragten nicht danach, wem sie dienten, wenn ihnen nur der verheißene Sold pünktlich gezahlt wurde. Wegen des hohen

4. Die deutsche Kultur - S. 73

1907 - Leipzig : Brandstetter
schen Lebens überhaupt. Hatten die geistlichen Stifte erst Märkte gegründet, die sie durch Erwerbung von Zoll- und Münzprivilegien zu einer trefflichen Einkommensquelle für sich zu machen verstanden, so war damit auch eine Grundlage zu einer trefflichen städtischen Gemeinschaft gelegt, die sich bald befestigte und erweiterte. Zur Anlage von Handelsplätzen gewährten auch die königlichen Pfalzen und Landhäuser eifrigst benutzte Anhaltepunkte; denn hier unter dem unmittelbaren Schutze der königlichen Macht konnte sich gewerblicher Fleiß mit Sicherheit niederlassen. Die weltlichen Fürsten trieben ähnliche Gründe zur Förderung der Märkte, wie die geistlichen Stifte, und seitdem Karl der Große den staatlichen Schutz für alle reisenden Kaufleute aussprach, trat der kirchliche allmählich zurück. Karl der Große erwarb sich um den Handel bedeutende Verdienste nicht nur durch energisches Vorgehen gegen Räuberhorden, die die öffentliche Sicherheit störten, sondern namentlich durch Förderung der Binnenschiffahrt, durch Anlegung von Brücken und durch Regelung des Zollwesens. Hauptstapelplätze des Handels waren vor allem die altrömischen Städte am Rhein und an der Donau, soweit sie nicht in der Völkerwanderung zerstört waren. Köln, das schon zu Chlodwigs Zeit als Residenz fränkischer Könige eine Rolle spielte, muß sich bald zu einer-ansehnlichen Stadt entwickelt haben. Mainz tritt uns im 8. Jahrhundert als der Sitz eines zahlreichen fränkischen Adels entgegen. Trier war bereits im 6. Jahrhundert von stattlichen Mauern umgeben. Straßburg ist merkwürdig wegen seiner frühen gewerblichen Betriebsamkeit. Im mittleren Deutschland wird schon 476 Erfurt als ein Verkehrsmittelpunkt genannt. Regensburg vermittelte einerseits den Verkehr Frankreichs mit Bayern, anderseits den Verkehr des mittleren und nördlichen Deutschland mit Italien. Den damaligen Handel selbst haben wir uns in sehr bescheidener Gestalt zu denken. Der Binnenhandel war meist bloßer Hausierhandel, der Grenzverkehr vorwiegend Tauschhandel. Wo er sich etwa zum Großhandel aufschwang, war er sicherlich in den Händen der Juden, deren Spekulationsgeist überhaupt das gewerbliche Leben und den Handel beherrschte. Die deutschen Großen wußten die Brauchbarkeit der Juden in Geldgeschäften zu würdigen. Bischöfe trugen kein Bedenken, nicht bloß von Juden zu kaufen, sondern auch Wuchergeschäfte mit solchen zu machen. Jüdische Lieferanten und Geldmäkler waren am königlichen Hofe wohl aufgenommen, durften im ganzen Lande frei Handel treiben und erhielten später die Benennung kaiserliche „Kammerknechte". Die Hauptgegenstände des Handels dieser Zeit bildeten Metallwaren, Edelsteine und Schmuckgegenstände, Wachs, Pergament, Leinen- 73

5. Die deutsche Kultur - S. 10

1907 - Leipzig : Brandstetter
weiter nach Westen vordringenden Türken ausgesetzt. Mit dem Tode Karls des Kühnen, dessen Tochter sich mit Maximilian von Habsbnrg vermählt hatte, fiel auch Burgund an das Haus Österreich. Einen Verlust erlitt das deutsche Reichsgebiet durch die Lostrennung der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Jahre 1499. Zur Zeit der Reformation wies das Deutsche Reich außer Österreich (mit Burgund, den Niederlanden, Spanien und den neuentdeckten Ländern in Amerika) folgende Hauptstaaten auf: die Kurfürstentümer Sachsen, Brandenburg und Pfalz; die Herzogtümer Sachsen, Pommern, Preußen, Württemberg, Braunschweig; die Landgrafschaft Hessen und die freien Reichsstädte Augsburg, Nürnberg, Ulm, Frankfurt a. M., Straßburg, Hamburg, Bremen, Lübeck usw. g) Wichtige Grenz- und Eebietsveränderungen rief der unglückselige Dreißigjährige Krieg hervor. War durch d i e Bestimmungen des Westfälischen Friedens, die das Verhältnis der einzelnen Stände und Landesherren zum Reiche betrafen, die innere Schwäche des Reiches gleichsam verewigt, so wurde durch eine andere Reihe von Bestimmungen Deutschland nach außen sehr verkleinert. Frankreich erhielt das Elsaß ohne Straßburg, Schweden wurde mit Vorpommern entschädigt, Holland und die Schweiz wurden selbständige Staaten, die Oberpfalz kam zu Bayern, das zum 8.Kurfürstentum erhoben wurde. Obwohl viele geistliche Stifter aufgehoben und den weltlichen Besitztümern einverleibt wurden, blieben noch mehr als 300 selbständige Herrschaften. Ein trauriges Bild staatlicher Zerrissenheit und Schwäche! h) Eine Gesundung des schwerkranken deutschen Staatskörpers war auch nach dem Westfälischen Frieden nicht möglich, denn die Ursachen seiner Erkrankung bestanden unverändert fort, ja wurden täglich wirksamer. Die selbständigen Landesfürsten, den Kaiser mit eingerechnet, waren mehr aus ihren persönlichen Vorteil, als aus Größe und Ansehen des Reiches bedacht. Diesen Umstand machten sich die Feinde Deutschlands zunutze, indem sie überall bestrebt waren, Teile des Reiches loszureißen. Namentlich gingen an der Westgrenze Gebietsteile an Frankreich verloren. Durch den 1. Raubzug Ludwigs Xiv. (1668) erhielt Frankreich den Festungsgürtel an seiner Nordgrenze. Im Frieden zu Ryswick (1697) kam das ganze Elsaß mit Straßburg an Frankreich. Lothringen fiel ihm im Jahre 1766 zu. i) Zum Heile Deutschlands fand sich eine neue Kraft in dem mächtig emporstrebenden brandenburgisch-preußischen Staat, der die Reichsgrenzen von neuem zu erweitern und zu befestigen begann. Friedrich Wilhelm I. erwarb 1720 von Schweden Vorpommern bis zur Peene mit Usedom und Wollin, nachdem schon 1660 im Frieden von Oliva Preußen als selbständiges Herzog-10

6. Die deutsche Kultur - S. 11

1907 - Leipzig : Brandstetter
tum von Schweden anerkannt worden war. Durch die von Friedrich Ii. herbeigeführte Einverleibung Schlesiens im Jahre 1742, Westpreußens 1772 und anderer kleinerer Gebietsteile umfaßte nunmehr der preußische Staat etwas mehr Gebiet als die Hälfte der heutigen preußischen Provinzen. (Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Schlesien, den nördlichen Teil der Provinz Sachsen und die westlichen Länder Kleve, Mark und Ravensburg. Es fehlten noch Posen, der südliche Teil der Provinz Sachsen, Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen, der größte Teil der Rheinprovinz und Westfalens.) k) Tiefeinschneidende Veränderungen der Grenz- und Gebietsent-wiälung Deutschlands rief der Eingriff Napoleons hervor. Durch den Frieden zu Luneville 1801 fiel das ganze linke Rheinufer an Frankreich und der Rhein bildete nunmehr die Grenze. Im Reichsdeputationshauptschluß 1803 wurden sämtliche geistliche Gebiete verweltlicht. Die Zahl der deutschen Staaten erfuhr dadurch eine Verminderung, wie auch von 48 Reichsstädten nur noch 6 übrig blieben. Der Frieden zu Preßburg schuf die Königreiche Bayern und Württemberg. Durch die Stiftung des Rheinbundes 1806 wurden die kleineren weltlichen, bisher reichsfreien Besitzungen aufgehoben und den größeren Ländern zugeteilt. Baden und Hessen-Darmstadt würden Erzherzogtümer. Deutschland hörte auf, ein Kaiserreich zu sein. Preußen verlor 1807 durch den Frieden zu Tilsit feine Provinzen Sachsen und Westfalen. Das Kurfürstentum Sachsen würde Königreich. Aus den preußischen Provinzen Sachsen und Westfalen, dem Herzogtum Braunschweig, dem Kurfürstentum Hessen und dem [üblichen Teile des Kurfürstentums Hannover würde das Königreich Westfalen gebilbet. Durch den Wiener Kongreß 1815 würde der Deutsche Bunb geschaffen, bestehenb aus 38 Staaten, und zwar 1 Kaiserreich, 5 Königreichen, 1 Kurfürstentum, 7 Großherzogtümern, 9 Herzogtümern, 10 Fürstentümern, 1 Lanb-grafschaft und 4 Reichsstäbten. 1) Die beutsche Geschichte von 1815 bis 1871 war ein Ringen des deutschen Volkes nach einer kraftvollen Reichseinheit. Die Kriege, an benen Deutschland währenb dieser Zeit beteiligt war, hatten den Zweck, diese Einheit der Nation im Innern zu begrünben und nach außen zu oerteibigen und zu sichern. Durch den Krieg Preußens und Österreichs mit Dänemark 1864 kam außer Holstein auch Schleswig zu Deutschland. Im Jahre 1866 erwarb Preußen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen. Zu gleicher Zeit schieben Österreich, Luxemburg und Lichtenstein aus Deutschland aus, so daß noch 25 Staaten verblieben. Im Jahre 1870/71 würde Elsaß-Lothringen zurückgewonnen. Damit erhielt Deutschland seine alten Grenzen nach Westen roieber und zugleich eine sichere Schutzroehr in den starken Festungen Straßburg und Metz. 11

7. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 264

1872 - Leipzig : Merseburger
264 tief gebeugt, ja fast vernichtet, wie Speier (nur die ehrwürdigen Dome beider Städte ragen aus der alten Zeit empor), durch die beispiellose Verwüstungswuth der Franzosen gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Reichstag 1521. Landfrieden und Reichskammer, gericht 1493. Schifffahrt, Handel. Fabriken. Weinbau (Liebfrauenmilch). 3. Oberhessen bildet den Haupttheil. Gießen, a. d. Lahn, Universität. 5. Das Keichsland Elsaß-Lothringen. Grenzen. Dieses Reichsland grenzt im N. an Luxemburg, Preu- ßen und Rheinbaiern, im O. an Baden, im S. an die Schweiz und Frankreich und im W. an Frankreich. Senkrechte Gliederung. Der O., das Elsaß, bildet die lang-, gestreckte, aber schmale Thalebene an der Westseite des Oberrheines, im O. der nach dem Rheinthale steil abfallenden Vogesen. Der W., das deutsche Lothringen, ist der Ostrand des gleichn. Plateaus, hier von dem nach der Mosel allmählich abfallenden Westrande der Vogesen und dem Ostfuße der Ardennen gebildet. Gewässer. Der Oberrhein bildet die Ostgrenze des Landes. Er nimmt die Jll in sich auf. Die Mosel fließt zum großen Theile an der Westgrenze und ihr Nebenfluß, die Saar, in der Mitte der nördlichen Gegenden. Produkte. Dieses herrliche Land ist eins der fruchtbarsten und gesegnetsten Deutschlands. Besonders ist das Elsaß höchst ergiebig an Ge- treide und Gemüse aller Art, an Obst und Wein; auch wird hier viel Tabak gebaut. Die Vogesen liefern Eisen und andere Metalle, viel Holz und tressliches Vieh. Auch hat Lothringen großen Kohlenreichthum, einige ausgezeichnete Salz- und Mineralquellen. Größe. Einw. Auf. 260 Em. wohnen 1,600,000 (1:7700) vorherrschend deutsche und katholische Einw. (300,000 ev. E.), die Acker- bau, eine lebhaste Industrie und lebhasten Handel treiben. Staatliches. Elsaß-Lothringen, durch fränkische Tücke und Hin- terlist vor mehr als 200 Jahren dem deutschen Reiche geraubt, itt in dem großen Kriege von 1870—1871 durch deutsche Kraft zurückerobert. Es ist keinem der vereinten deutschen Staaten zugewiesen worden, sondern bildet ein für sich bestehendes deutsches Reichsland. Eine kaiserliche Reichsverwaltung übt im Namen des deutschen Kaisers alle Hoheitsrechte. An der Spitze steht ein Statthalter. An Stelle der bisherigen franzö- sischen Generalräthe tritt der Provinziallandtag mit ähnlichen Rechten, wie sie den Landtagen der deutschen Mittelstaaten für gewisse innere Dinge zustehen. Während der Dictaturregierung wird der Landtag nicht zusammentreten, sobald jedoch Elsaß - Lothringen als gleichberechtigtes Reichsland in den deutschen Bund aufgenommen ist (1871 trat es bereits zum Zollvereine), werden dem Lande die innere Gesetzgebung und die Rechte einer constitutionellen Volksvertretung gegeben. Das Land wird 3 Regierungsbezirke (Präfecturen: Straßburg, Kolmar und Metz; jetzt die 3 Departements Ober-Elfaß, Nieder-Elsaß und Dentfch-Lothringen und 21 Kreise zählen. 1. Elsaß. Strasburg, a. d. Jll, 1/2 Stde. vom Rheine; 86,000 E. Sie ist als die bedeutendste Stadt in der oberrheinischen Tiefebene und zugleich als Haltepunkt auf der großen europäischen Heerstraße von Wien nacb Paris (Burg a. d. Straße) von großer Wichtigkeit für die Verteidigung (deshalb stark befestigt) und für den Handel des Oberrheins und des ganzen Reiches. Diese alte freie Reichs-

8. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 249

1872 - Leipzig : Merseburger
249 und 1,700,000(5. (1:4660), Deutsche, die größtentheils plattdeutsch reden und zur größeren Hälfte Katholiken sind. In einem großen Theile der Provinz giebt es keine Dörfer, sondern nur einzeln liegende Höfe, die zu Banerschaften vereinigt sind, deren mehrere zusammen ein Kirchspiel bilden. Hier findet man noch in Wohnung, Gebräuchen und Lebensart die meisten Spuren von den altdeutschen Sitten. Aus den ärmeren Gegenden wandern jährlich Tausende nach Holland, um dort durch Heumachen, Mähen, Torf- graben ihr Brot den Sommer über zu verdienen. Der Ackerbau hat sich in neuerer Zeit sehr vervollkommnet. Der Bauer genießt am liebsten das äußerst kräftige und wohlschmeckende Schwarzbrot, Pumpernickel genannt, das sogar weit und breit versendet wird. Die Gegend von Bielefeld und Warendorf liefert viel Leinwand und feines Garn. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Vieh-, besonders Schweinezucht. Der südl. Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, hauptsächlich in Metallwaaren. a. Reg.-Bez. Münster, der nördl. Theil, mit der Hauptstadt der Provinz, Münster, 25,000 E. Diese hat eine Universität (mit katholisch-theologischer und philosophischer Facultät) und viele Merkwürdigkeiten, z. B. den schönen Dom, das Rathhaus mit dem Saale, in welchem am 24. Oktober 1648 der westfälische Friede geschlossen wurde, und die Lambertuskirche, an deren hohem Thnrme noch die drei eisernen Käfige zu sehen sind, in welchem 1535 die Leichname der Hingerichteten An- führer der Wiedertäufer, welche in Münster ihr Unwesen getrieben, Johann Bockholds von Lehden, Knipperdollings und Krechtings, aufgehangen wurden. Warendorf. d. Reg.-Bez. Minden, der nordöstl. Theil. Die Festung Minden, 17,000 E., mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser. Die Gegeud ist schön und reich au Steinkohlen. Sieg über die Franzosen 1759. Im S. die Graf- Hast Ravensberg, die 1666 als ein Theil der jülisch-clevischen Erbschaft an Preußen fiel. Darin Herford, mit Baumwollenspinnerei, Weberei und Garnhandel, und Bie- lefeld, 19,000 E., der Mittelpunkt der westfälischen Leinenindustrie. Noch weiter südlich Gütersloh, Handel mit westfälischem Schinken und Pumpernickel. Hier in der Um- gegend bedeutende Feingarnspinnerei; vom feinsten Garne wiegen 800 Meter 8i/z Gramme. Paderborn, mit einem im Innern großartigen Dome. In der Nähe, ohne daß man den Ort mit Bestimmtheit anzugeben vermag, ist das Schlachtfeld, auf welchem Hermann die Legionen desbarus vernichtete. In Corvei bei Höxter, a. d. Weser, war bis 1803 eine der ältesten und berühmtesten Abteien im Reiche. c. R eg.-Bez. Arnsberg, der südl. Theil. In der Grafschaft Mark, auch ein Stück der jülifch-clevifchen Erbschaft, deren nördl. Theil fruchtbares Kornland ist, liegen die gewerbsamen Städte Lippstadt, mit wichtigem Getreidehandel, Hamm. am Kren- zuugspunkte aller Lippestraßen und Eisenbahnen, mit großen Leinwandbleichen und Soest (spr. sohst), einst ein mächtiges Glied der Hansa; hat alte, Prächtige Kirchen. Der Fabrikort Bochum hat viele Steiukohlengrnben in der Umgegend. Im indnstriel- len Sauerlande, wo es viele Thäler giebt, in welchen sich meilenlang Eisen- und Stahlhämmer, Schleif- und Polirmühlen u. a. an einander reihen, Iserlohn, Schwelm und Hagen mit großartigem Fabrikwesen in Eisen, Stahl, Messing, Pa- Pier :c, Kleiner ist Arnsberg, a. d. Ruhr. Dortmund hat große Steinkohlen- bergwerke, 38,000 E. In der Nähe war einst der Hauptstuhl des Vehmgerichtes. Siegen ist bedeutend durch seine Eisengruben, Eisen- und Stahlwaarenfabriken. 11. Rheinprovinz. Grenzen. Die Rheinprovinz wird im N. von den Niederlanden und Westfalen, im O. von dieser Provinz, von Hessen und Darmstadt, im S. von Pfalzbaiern und Elfaß-Lothringen und im W. von Luxem- bürg, Belgien und den Niederlanden begrenzt. Boden. Der nördl. Theil der Provinz dacht sich allmählich ab und bildet ein weites Flachland. Der ganze südl. Theil derselben da- gegen ist gebirgig. Auf der linken Rheinseite erhebt sich der Hunsrück, ein waldiger Bergrücken zwischen der Nahe und der Mosel, die Eisel,

9. Vaterländische Geschichte - S. 100

1898 - Berlin : Nicolai
100 Den Oberbefehl über das Belagerungsheer übertrug der Kaiser seinem Lieblinge, dem neuen Kurfürsten von Sachsen. Im Gefühl seiner Schuld und wohl auch aus Anhänglichkeit an den evangelischen Glauben hatte Moritz alles gethan, um den Kaiser milde zu stimmen. Da ihm dies nicht gelungen war, nahm er aufs neue zum Verrat seine Zuflucht und gab für die Unterstützung Frankreichs sogar die Bistümer Metz, Tonl und Verdun preis. Zur allgemeinen Überraschung erschien er mit seinem Heere plötzlich vor Innsbruck und würde deu Kaiser gefangen genommen haben, wenn sich derselbe nicht durch schnelle Flucht nach Italien gerettet hätte. | Durch solche Schicksalsschläge tief gebeugt, zeigte sich Karl zum Abschluß eines vorläufigen Vertrags geneigt. Im Religionsfrieden zu Augsburg 1555 wurde den protestantischen Ständen völlige Religionsfreiheit zugesichert. — Trotz ernstlichen Widerstandes konnte der Kaiser jedoch nicht verhindern, daß Frankreich Metz, Tonl und Verdun besetzte. Karl V., der alle seine Pläne vereitelt sah, entsagte bald darauf dem Throne und zog sich in die Einsamkeit eines spanischen Klosters zurück, wo er 1558 starb. — Die Friedensbestimmungen enthielten den Keim zu neuem, größerem Blutvergießen. Tb) per dreißigjährige Krieg (1618—1648). 1. Die Zeit der Gegenreformation. Nur deu protestantischen Ständen, d. i. den Fürsten und Magistraten, war in dem Augsburger Religionsfrieden Glaubensfreiheit zugesichert worden. Viele katholische Fürsten zwangen daher ihre evangelischen Unterthanen, zur alteu Kirche zurückzukehren oder das Land zu verlassen. Als zweckdienliches Mittel, den Übertritt zu erzwingen, sah man die Inquisition an. Die zweite Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts, die mit solchen Bestrebungen ausgefüllt ist, nennt man daher die Zeit der Gegenreformation. Die Protestanten hingegen zeigten den ernsten Willen, ihre Glaubensfreiheit zu behaupten. Unter solchen Umständen war es vorauszusehen, daß um des Glau-eus willen bald ein neuer Krieg entbrennen werde. Die protestantischen Fürsten vereinigten sich deshalb zur „Uuiou", welcher die katholischen alsbald die „Liga" entgegensetzten. Es bedurfte nur eiues kleinen Anlasses, die Feindseligkeiten zum Ausbruch zu bringen. -s- 2. Der böhmische Aufstand. Durch einen Frei- oder Majestätsbrief hatten die Böhmen vom Kaiser freie Religionsübung zugesichert erhalten. Trotzdem wurde im Jahre 1618 in dem Gebiete des Erzbischofs von Prag eine Kirche niedergerissen, und ein Abt ließ eine im Bau begriffene evangelische Kirche schließen. Auf die Be- ll

10. Vaterländische Geschichte - S. 108

1898 - Berlin : Nicolai
Freund und Feind. Seitdem der Geist Gustav Adolfs von ihnen gewichen war, sanken sie zu zuchtlosen, unmenschlichen Horden herab. Nachdem die Schweden im Bunde mit den Franzosen noch einige Vorteile errungen hatten, endeten die Feindseligkeiten, weil die Kräfte aller Kämpsenden erschöpft waren. f 11. Der westfälische Friede. 1648. Lange Jahre unterhandelten die kaiserliche:: Räte über den Frieden, und zwar zu Münster mit den Franzosen, zu Osnabrück mit den Schweden und den deutschen Protestanten. Frankreich erhielt das Elsaß, ausgenommen die Reichsstädte (darunter Straßburg), Schweden besonders Vorpommern mit Stettin und deu Odermündungen. Brandenburg, das durch Erbvertrag auch Anspruch auf Vorpommern hatte, wurde durch die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin entschädigt. Jedem Reichssürsten wurde völlige Selbständigkeit eingeräumt; er konnte sogar Bündnisse eingehen und nach außen selbständig Krieg führen. Mit dieser Bestimmung sank das Reich zu einem losenstaaten-bunde herab. Die kaiserliche Macht wurde zum Schatten, zumal die Fürsten auch bei allen wichtigen Angelegenheiten befragt werden mußten. In Bezug auf die Religion wurde bestimmt, daß die drei christlichen Bekenntnisse gleichberechtigt seien. Das kaiserliche Wiederherstellungsgesetz wurde also aufgehoben, der Augsburger Religionsfriede erlangte ueue Gültigkeit und wurde auf die Reformierten ausgedehnt. Im Besitz der Evangelischen sollten alle geistlichen Güter bleiben, welche sie mit Beginn des Jahres 1624 besaßen. Die Landesherren genossen unumschränkte Glaubensfreiheit; es wnrde ihnen das Recht zuerkannt, die Religion ihres Landes zu bestimmen. Andersgläubige Unterthanen sollten von den Landesherrn geduldet, d. h. nicht zu einem Glaubenswechsel gezwungen werden. Beim Glaubeuswechsel des Hofes durfte den Unterthanen nicht der gleiche Wechsel zugemutet werden. Xxii. Leben und Zustände im Reiche während des dreißigjährigen Krieges, sowie vor und nach demselben. a) Kriegs- und Soldaterrkeöen. Zur Zeit des dreißigjährigen Krieges hatten die Fürsten noch keine stehenden Heere. Wenn ein Krieg drohte, ließ man die Werbetrommel rühren. Die geworbenen Soldaten fragten nicht danach, wem sie dienten, wenn ihnen nur der verheißene Sold pünktlich gezahlt wurde. Wegeu des hohen
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